Tuesday, December 3, 2024
Home Entertainment Exklusive Zahlen überraschen: Es wird wieder mehr Homeoffice angeboten

Exklusive Zahlen überraschen: Es wird wieder mehr Homeoffice angeboten

Viele deutsche Unternehmen wollen, dass ihre Mitarbeitenden zurück ins Büro kommen. Auf dem Stellenmarkt ist davon nichts zu spüren.

Einige deutsche Unternehmen holen ihre Mitarbeitenden wieder zurück ins Büro. Immer wieder ist von einer Rückkehr zur Präsenzpflicht die Rede, viele Führungsverantwortliche scheinen sich den Arbeitsalltag vor der Corona-Pandemie zurückzuwünschen. Laut einer Studie der Universität Konstanz haben ein „Office-Comeback“, anders als häufig suggeriert, bislang nur 22 Prozent der Unternehmen umgesetzt.

Stattdessen werben Firmen sogar wieder mehr mit den Begriffen „Homeoffice“, „Remote“ und „Hybrid“. Im April 2024 erreichte der Anteil an Stellen, in denen diese Arbeitsmodelle angepriesen wurden, mit 9,4 Prozent den höchsten Wert seit Dezember 2021. Das zeigt eine exklusive Auswertung der Personalmarkt-Agentur Index im Auftrag von BuzzFeed News Deutschland, von IPPEN.MEDIA.

Methodik

Für die Analyse untersuchte Index Research Stellenanzeigen aus 197 Printmedien, 305 Onlinebörsen, dem Stellenportal der Bundesagentur für Arbeit sowie 657.000 Firmenwebsites. Dabei wurden Ausschreibungen auf die Begriffe „Remote-Work“, „Remote Work“, „Home-Office“, „Homeoffice“, „Hybrid Arbeit“ und „Hybrides Arbeitszeitmodell“ untersucht. In der weiteren Analyse wurde der Anteil der Stellen, in deren Ausschreibung mindestens einer der Begriffe vorkam, an der Gesamtzahl der untersuchten Stellen berechnet.

Zurück zum Homeoffice: Stellenmarkt-Auswertung zeigt unerwarteten Anstieg

Seit 2019 hat sich der Anteil an Stellen, in denen für Homeoffice geworben wird, mehr als verzehnfacht (siehe Grafik unten). Für den größten Sprung von März auf April 2020 war vermutlich der erste Lockdown in der Corona-Pandemie verantwortlich. Im Dezember 2021, also fast zwei Jahre nach Pandemiebeginn, erreichte der Anteil an Stellen, in denen für Homeoffice geworben wurde, seinen Höhepunkt. Damals tauchte in 9,9 Prozent aller ausgeschriebenen Stellen die Begriffe „Remote“, „Hybrid“ oder „Homeoffice“ auf.

Bis Juni 2022 sank die Zahl wieder auf 5,7 Prozent, zeigt die Stellenmarkt-Auswertung der Index-Anzeigedaten. Nicht verwunderlich, denn die gesetzliche Verpflichtung zum Homeoffice lief im März 2022 aus, viele Unternehmen wiesen ihre Mitarbeitenden an, zurück ins Büro zu kommen, was manche von ihnen gar nicht passte.

Interessant ist, dass der Anteil an ausgeschriebenen Stellen, die mit Homeoffice werben, seit Juni 2022 wieder diskontinuierlich wächst. Selbst der Wegfall des rechtlichen Rahmens für die Corona-Schutzmaßnahmen im April 2023 bremste diese Entwicklung nur minimal. Ein Jahr später, im April 2024, erreichte der Anteil an Stellen, mit der Möglichkeit im Homeoffice zu arbeiten, mit 9,4 Prozent fast wieder den Höchststand von Dezember 2021.

Dies ist ein Artikel von BuzzFeed News Deutschland. Wir sind ein Teil des IPPEN.MEDIA-Netzwerkes. Hier gibt es alle Beiträge von BuzzFeed News Deutschland.

Präsenztage statt Präsenzpflicht: „Dieser Arbeitsform gehört die Zukunft“

Unternehmen scheinen die Erwartungen ihrer Bewerber und Bewerberinnen erfüllen zu wollen: Laut Konstanzer Studie ist der Wunsch nach Homeoffice zwar rückläufig, aber weiterhin auf einem hohen Niveau. Die deutsche Erwerbsbevölkerung in Bürojobs wünscht sich nach wie vor, mehr als die Hälfte ihrer wöchentlichen Arbeitszeit von zu Hause aus erledigen zu können.

Junge Frau im Home-Office
Der Anteil an ausgeschriebenen Home-Office-Stellen in Deutschland hat fast wieder den höchsten Wert seit der Corona-Pandemie erreicht. © Science Photo Library/IMAGO

Hinzukomme, dass Mitarbeitende mit Präsenzpflicht fast doppelt so häufig Belastungs- und Erschöpfungssymptome aufweisen, sagt der Autor der Konstanzer Homeoffice-Studie Florian Kunze. Gleichzeitig hätten sie kaum das Gefühl, im Büro produktiver als im Homeoffice zu sein. „Das sollten Unternehmen bei der Entscheidung, ob eine Rückkehr zur Präsenzpflicht umgesetzt wird, unbedingt mit in den Blick nehmen.“

Dass sie dies bereits verstärkt tun, zeigen mitunter die ausgewertete Daten. „Viele Firmen setzen auf feste Präsenztage für die persönliche Zusammenarbeit und Homeoffice an den übrigen Tagen. Dieser Arbeitsform gehört die Zukunft“, spekulierte auch Simon Krause vom ifo-Institut Mitte März. Stellenanzeigen, in denen mit Homeoffice geworben wird, dürften also – auch aufgrund des Fachkräftemangels – eher mehr als weniger werden.

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